



1. Welche Bedeutung messen Sie dem "Neusser Sport" im gesellschaftlichen Leben der Quirinusstadt zu?
Der Sport in Neuss ist ein sehr wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens. Er verbindet u.a. Generationen, fördert Integration, stärkt das Ehrenamt und schafft Lebensqualität. Besonders im Vereinswesen zeigt sich der gesellschaftliche Zusammenhalt – hier wird Gemeinschaft nicht nur gelebt, sondern gestaltet. Sport ist damit mehr als Bewegung: Er ist ein Fundament des sozialen Miteinanders in unserer Stadt.
2. Wo sehen Sie den "Neusser Sport" organisatorisch im Jahre 2030? Wie stehen Sie einem über den SSV Neuss gesteuerten „Service-Center“ (Arbeitstitel) gegenüber?
Ein zentral organisiertes „Service-Center“ zur Unterstützung von Vereinen – etwa unter dem Dach des SSV Neuss – begrüßen wir sehr und halten es für eine sinnvolle Idee. Gerade das Ehrenamt braucht Entlastung bei Verwaltung, Förderanträgen und organisatorischen Auflagen. Das Ehrenamt, nicht nur im Sport, muss weiter gefördert werden, da dies ein Antrieb unserer Gesellschaft ist. Wenn dies partnerschaftlich, transparent und mit Beteiligung der Vereine entwickelt wird, kann es die Effizienz steigern und Synergien nutzen. Bis 2030 sollte eine solche Struktur etabliert und praxisnah erprobt sein.
3. Wo sehen Sie den "Neusser Sport" infrastrukturell im Jahre 2030?
Die Sportinfrastruktur muss bedarfsgerecht, modern und nachhaltig sein. Die Fortschreibung des Sportentwicklungsplans ist dabei ein zentrales Steuerungsinstrument und halten wir für wichtig. Die AG Sportentwicklung ist wichtig, muss aber transparenter und inklusiver,themenoffener agieren – nur mit echter Beteiligung von Basis und Vereinen gelingt eine bedarfsgerechte Planung. Bis 2030 sollten wir ein klares Bild über Zustand, Bedarf und Prioritäten für Sanierung und Neubau der Sportstätten haben.
4. Wie sehen Sie vor dem Hintergrund angespannter finanzieller Rahmenbedingungen die Zukunft der Neusser Bezirkssportanlagen, der Bäderlandschaft, der Eissporthalle sowie der Sporthallen?
Trotz finanzieller Engpässe darf nicht an der Sportinfrastruktur gespart werden. Sportanlagen – insbesondere in den Stadtteilen – sichern Teilhabe und Nahversorgung. Wir setzen uns für den Erhalt und gezielten Ausbau der Bezirkssportanlagen ein. Die Bäderlandschaft muss nach funktionalem Bedarf und Wirtschaftlichkeit entwickelt werden, gerade auch mit Blick auf Energieeffizienz. Für die Eissporthalle fordern wir eine transparente Bedarfsanalyse mit offener Diskussion und möglicherweise Einbeziehung der Bürgerschaft über Sanierung oder Neubau. Sporthallen müssen dem Schul- und Vereinssport gerecht werden – hier ist vorausschauende Planung nötig.
5. Welche Bedeutung soll der "Neusser Sport" im Hinblick auf Integration und Inklusion spielen?
Sport ist ein Motor für Integration und Inklusion. Menschen mit Migrationsgeschichte oder mit Einschränkungen finden über Sport Gemeinschaft und Teilhabe. Wir möchten gezielt barrierefreie Angebote fördern, Vereine bei inklusiven Projekten unterstützen und eine stärkere Zusammenarbeit mit sozialen Trägern und Schulen initiieren. Der Sport kann Brücken bauen – das wollen wir politisch aktiv begleiten.
6. Welche Rolle spielt für Sie die Förderung des leistungsorientierten Sports? Betrachten Sie Neuss als „sportliche Stadt“ oder „Sportstadt“?
Neuss hat mit Vereinen wie z.B. dem HTC Schwarz-Weiß Neuss, dem KSK Konkordia, oder Neusser Schwimmverein echte sportliche Aushängeschilder. Diese Vorbilder inspirieren Nachwuchs und fördern Identifikation. Hier erwächst der Leistungssport aus dem Ehrenamt, aus dem Amateurbereich. Daher befürworten wir eine gezielte Förderung des Leistungssports – immer mit Augenmaß und im Einklang mit dem Breitensport. Gerade hier dürfen wir den Blick jedoch nie auf die unzähligen Vereine vergessen, die sich im Breitensport etabliert haben und dort ebenfalls sportlich die Basis ausbilden und sodann auf Landesmeistereben bzw bei Deutschen Meisterschaften für Furore sorgen. Auch diese Vereine müssen weiterhin finanziell unterstützt werden. Neuss ist eine „sportliche Stadt“ – aber mit Potenzial zur echten „Sportstadt“, wenn wir das Zusammenspiel vom Breiten- hin zum Leistungssport fördern.
7. Welche Rolle soll und kann der Stadtsportverband Neuss zukünftig übernehmen?
Der SSV Neuss ist aus unserer Sicht Bindeglied zwischen Politik, Verwaltung und Vereinen. Diese Rolle kann ausgebaut werden – als Koordinationsstelle, als Berater, als Sprachrohr. Für neue Aufgaben braucht der SSV jedoch auch personelle und finanzielle Ausstattung. Voraussetzung ist, dass er offen, neutral und partnerschaftlich agiert. Wir befürworten daher eine Stärkung dieser Rolle, sofern sie sodann im Dialog mit den Vereinen entwickelt wird.
8. Wie ist Ihre Einschätzung zum Projekt „Neuss macht mobil“?
„Neuss macht mobil“ ist für uns mehr als ein gelungenes Modellprojekt, das Bewegung frühzeitig fördert und Bewusstsein schafft. Wir unterstützen eine stärkere Verankerung der Ergebnisse im Schulalltag – etwa durch gezielte Bewegungsangebote, Fortbildungen für Lehrkräfte und Elternarbeit. Eine Ausweitung und dauerhafte Finanzierung ist zwingend, vorallem vor dem Hintergrund zur Prävention von Bewegungsmangel und Übergewicht.
9. Ist Sport für Sie auch Stadt- und Standortmarketing? Wie sehen Sie Großveranstaltungen wie den Sommernachtslauf oder den QuirinusCup?
Es steht außer Frage – Sportereignisse sind Imageträger. Großveranstaltungen wie der Sommernachtslauf, die Tour de Neuss oder der QuirinusCup machen Neuss definitiv erlebbar und attraktiv. Sie fördern auf jeden Fall die Gemeinschaft und beleben unsere Innenstadt. Eine moderate kommunale Unterstützung – ob logistisch oder finanziell – halten wir für gerechtfertigt, wenn sie transparent und zielgerichtet erfolgt.
10. Welche Rolle spielt Sport in Ihrem Leben?
Für viele von uns in der UWG/FW Neuss ist Sport ein wichtiger Ausgleich zum Alltag – ob im Verein, im Fitnessstudio oder im Freizeitsport. Viele von uns fahren Fahrrad (siehe Stadtradeln). Einige sind sportlich erfolgreich wie z.B. die Familie Urbach im Sportschießen und Sommerbiathlon. Wir wissen daher aus eigener Erfahrung um den Wert des Sports für körperliche und mentale Gesundheit sowie für das soziale Miteinander. Genau diese Erfahrungen prägen daher auch unsere kommunalpolitischen Entscheidungen – immer nah an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger.